Die COVID-19-Pandemie

Was ist COVID-19?

Der Erreger SARS-CoV-2 (SARS-Coronavirus-2) verursacht, wie auch schon SARS-CoV-1, ein schweres akutes Atemwegssyndrom. Diese Erkrankung wird COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) genannt. Das Virus kann sich durch Mutationen aus einem anderen Virus entwickelt haben. Es kann sich jedoch auch um einen neuen Mix, eine Rekombination aus verschiedenen Coronaviren, handeln.

Woher kam SARS-CoV-2?

Der Huanan-Wildtiermarkt in Wuhan (China) scheint beim Ausbruch der Pandemie eine zentrale Rolle gespielt zu haben: gut die Hälfte der Menschen die in den ersten Wochen erkrankten, hatten zuvor diesen Markt besucht.[1]

Coronaviren kursieren in Asien in vielen Wildtieren. Die gängigste Theorie war bereits nach ersten Untersuchungen, dass Fledermäuse das natürliche Reservoir sind und das Virus den Sprung zum Menschen über einen Zwischenwirt geschafft hat.

Bestimmte Hufeisennasen-Fledermäuse (Rhinolophus-Fledermäuse) sind als natürliche Wirte für SARS-Viren bekannt. Sie leben in großen Gruppen in Höhlen und besiedeln viele höhlenreiche Lebensräume, auch in China. Bei so vielen Individuen einer Art auf engem Raum, können sich Viren besonders gut vermehren und entsprechend häufig treten Mutationen auf. So können Viruslinien mit neuen Merkmalen und Eigenschaften entstehen. Bieten die neuen Merkmale Vorteile, setzt sich solch eine neue Viruslinie durch und verbreitet sich – wie wir das aktuell auch bei den unterschiedlichen SARS-CoV-2-Varianten mitverfolgen können. Mittlerweile (Stand Juni 2021) wurden verschiedene nah mit SARS-CoV-2 verwandte Viren in Fledermäusen gefunden. Dies spricht für einen natürlichen Ursprung des Pandemie-Virus.[2]

Gleichzeitig zeigt diese Vielfalt an verwandten Viren, wie hoch die Gefahr weiterer Corona-Pandemien ist.[3] Umso wichtiger ist es zu verstehen, wie ein Virus von Fledermäusen zum Menschen gelangen kann.

Wie wahrscheinlich ist eine direkte Übertragung auf den Menschen?

Während der Forschung

Denkbar wäre eine direkte Übertragung des Virus von Fledermäusen auf den Menschen, wenn beispielsweise Forschende Höhlen betreten, in denen Fledermäuse leben. Dies wird jedoch eher selten gemacht. Zudem werden bei der Forschung in der Natur Schutzmaßnahmen ergriffen, die Infektionen verhindern sollen. Fledermäuse, speziell auch die Hufeisennasen-Fledermäuse, werden zu Forschungszwecken in der Regel vor den Höhlen mit Netzen und Fallen gefangen, wenn sie aus den Höhlen heraus oder hinein fliegen.

Auch im Labor wird unter besonders strengen Schutzmaßnahmen gearbeitet. Fehler können durchaus passieren, dieses Szenario ist jedoch sehr unwahrscheinlich und es gibt laut Christian Drosten keinerlei Hinweise für ein solches Ereignis.

Infektiöse Kotproben von Fledermäusen sind generell ein denkbarer Infektionsweg. Christian Drosten beschreibt die Viruskonzentration von SARS- und anderen Coronaviren im Kot der Hufeisennasen-Fledermäuse jedoch als gering, die Nachweisrate sei selten. Seine Erklärung dazu ist folgende: Fledermauskot ähnelt den kleinen Kötteln von Mäusen und trocknet sofort ein. Darin könnten diese Viren nicht überleben und daher sehr wahrscheinlich nicht auf diesem Weg zwischen Tierarten weitergegeben werden. Entsprechend schätzt Herr Drosten eine direkte Infektion bei Forschungstätigkeiten als sehr unwahrscheinlich ein.[4]

Während sonstiger Aktivitäten

Die während der Forschung gängigen Schutzmaßnahmen fallen bei anderen Aktivitäten in der Regel weg, sei es bei der Jagd, bei Rodungen oder sonstigen menschlichen Aktivitäten im Lebensraum der Fledermäuse. Je näher der Mensch dabei einer infizierten Fledermaus kommt, um so höher die Gefahr der Infektion – vorausgesetzt, das Virus ist direkt von der Fledermaus auf den Menschen übertragbar.

Wie die WHO, hält auch Christian Drosten einen anderen Übertragungsweg für den wahrscheinlichsten: die Möglichkeit, dass SARS-CoV-2 aus Fledermäusen stammt und über einen Zwischenwirt zum Menschen gelangte. Im Podcast “Coronavirus-Update” vom 08.06.2021 erklärt er die Zusammenhänge und geht auch auf andere Theorien genauer ein.

"Wir sprechen jetzt davon, sich direkt an Fledermäusen zu infizieren, durch welche mysteriösen Umstände auch immer. Aber wir wissen für das SARS-1-Virus, und wie gesagt, das ist ein Virus derselben Art, dass dieses Virus in Felltieren vorkam, in bestimmten Schleichkatzenarten und auch in Marderhunden." Christian Drosten, Virologe (Charité Berlin)[5]

Welche Tierarten kommen als Zwischenwirt infrage?

Quellen:


  1. Die Spur des Virus Teil 1: Aus der Wildnis nach Wuhan. Arndt Reuning; 06.2021 (deutschlandfunk.de) ↩︎

  2. Coronavirus-Update, Folge 92. Beke Schulmann, Wissenschaftsredakteurin (NDR Info), Christian Drosten Virologe (Charité Berlin); 1/19 Stand 08.06.2021 ndr.de/Coronaupdate
    (PDF)
    ↩︎

  3. Das Erbgut von Sars-CoV-2 ist nicht ungewöhnlich. Forscher finden nahe Verwandte in der Natur. Stephanie Kusma, Neue Zürcher Zeitung; 03.2021 (nnz.ch ↩︎

  4. Coronavirus-Update, Folge 92. Beke Schulmann, Wissenschaftsredakteurin (NDR Info), Christian Drosten Virologe (Charité Berlin); 1/19 Stand 08.06.2021 ndr.de/Coronaupdate
    (PDF)
    ↩︎

  5. Coronavirus-Update, Folge 92. Beke Schulmann, Wissenschaftsredakteurin (NDR Info), Christian Drosten Virologe (Charité Berlin); 1/19 Stand 08.06.2021 ndr.de/Coronaupdate
    (PDF)
    ↩︎