Private Hühnerhaltung als Lösung?

Private Hühnerhaltung als Lösung?
Foto: J. Norberto Calle (Pexels)

Wir haben uns in letzter Zeit (Dez. 2022) intensiv mit dem Fleischskandal bei Lidl auseinandergesetzt. Insbesondere mit den Gefahren, die von solchen Haltungsformen durch zoonotische Erreger ausgehen. Hier ein paar Gedanken zur privaten Haltung, beispielsweise von Hühnern oder anderem “Geflügel”:

Die Ansteckungsgefahr der Tiere

In großen Ställen mit vielen Tieren ist die Gefahr der Vervielfältigung und Mutation von Viren besonders groß. Werden die Tiere in kleinen Gruppen draußen gehalten, ist das Risiko, dass sich dort neue gefährliche Erreger entwickeln, bedeutend geringer. Auf der anderen Seite sind diese Tiere stärker gefährdet, mit Erregern von außen infiziert zu werden, beispielsweise durch direkten oder indirekten Kontakt mit Wildtieren. Doch auch durch Menschen und deren Kleidung, neu angeschaffte Tiere, kontaminiertes Futter, gemeinsam genutzte Arbeitsgeräte, Fahrzeuge, Maschinen usw. können Erreger aus einer Haltung in die nächste getragen werden.

Veranstaltungen wie Zuchtschauen und Märkte mit lebenden Tieren können die Verbreitung von Erregern schlagartig beschleunigen. Sie könnten beispielsweise auch die Rekombination von Viren zur Folge haben, wenn sich bei solchen Gelegenheiten Tiere gleichzeitig mit zwei verschiedenen Varianten infizieren.

Hier gehen wir genauer auf die verschiedenen Übertragungswege ein (incl. Quellen).

Die Übertragung auf den Menschen

Die Übertragung von Erregern vom Tier auf den Menschen geschieht eher bei engerem Kontakt mit den Tieren. Besonders bei der Schlachtung, dem Ausnehmen der Tiere und der weiteren Verarbeitung besteht die Gefahr der Ansteckung. Aber auch beim Ausmisten ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit Erregern in Kontakt zu kommen, sie beispielsweise einzuatmen.

An dieser Stelle möchten wir an alle Menschen appellieren, die Hühner, Puten oder andere Vögel halten, die Gefahren durch die sich immer stärker verbreitende Vogelgrippe (Geflügelpest) sehr ernst zu nehmen und alles dafür zu tun, damit sich die Tiere (und Menschen) nicht infizieren.

Private Haltung für das Wohl von Tier und Mensch?

Viele Menschen halten selbst Hühner, um es besser zu machen, als die großen Betriebe. Eier und Fleisch von den eigenen Tieren zu haben, gibt vielen ein gutes Gefühl. Für das Wohl der Tiere und/oder für die eigene Gesundheit.
Andere kaufen beispielsweise Tiere frei oder retten sie vor der Schlachtung, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen und sehen sie nicht mehr als sog. “Nutztiere”. Aus Sicht der Tiere spricht natürlich alles für die zweite Variante.

Für uns Menschen fällt die Gefahr der Infektion mit zoonotischen Erregern über tierische Nahrungsmittel und bei deren “Herstellung” weg, wenn wir die Tiere nicht mehr zur “Produktion” von Fleisch, Eiern usw. nutzen und stattdessen zu pflanzlichen Lebensmitteln greifen. Darüber hinaus können wir so viel mehr aus der Interaktion und dem Zusammenleben mit diesen Tieren erhalten, wenn wir sie als Individuen mit all ihren Bedürfnissen und Eigenarten erkennen. Wenn wir ihnen ohne mehr oder weniger verdrängte Schuldgefühle in die Augen schauen können.

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