Warum sind Schlachthöfe weltweit Hotspots für das neue Coronavirus?

Der aktuelle Stand der Kenntnis über das neue Coronavirus ist, dass Ansteckungen mit Coronaviren begünstigt werden durch niedrige Temperaturen, die Umwälzung der Luft und schwere körperliche Tätigkeiten und damit heftigeres Atmen. Diese Bedingungen sind in Schlachtbetrieben üblich. Dazu kommen zur Zeit noch die Arbeits- und Unterbringungs-Verhältnisse der Mitarbeitenden, die oft notwendige Hygienestandards nicht erfüllen. Es gibt nicht immer ausreichend Schutzausrüstung und viele Betroffene leben dicht gedrängt in Gemeinschaftszimmern.[1]

Ein zusätzliches Problem: Viele Mitarbeitende an deutschen Schlachthöfen sind bisher nur per Werkvertrag eingestellt. Die meisten kommen aus Ost- und Südeuropa und pendeln regelmäßig zwischen Deutschland und ihren Heimatorten hin und her, entweder um ihre Familien zu sehen, oder weil ihr aktueller Vertrag ausgelaufen ist. Bei diesen Reisen besteht immer die Gefahr, dass das Coronavirus (oder ein anderer Erreger aus dem Schlachtbetrieb!) mit über die Grenze geschleppt wird [2]. Wie abhängig die Fleischindustrie von diesen Werkvertragsarbeitenden ist, sehen wir daran, dass sie nach einer geplanten Gesetzesverschärfung mit einer Abwanderung der Betriebe ins Ausland drohte [3].

Sind Biofleisch oder teurere Produkte eine Lösung für diese Probleme?


  • Dieses Interview mit einem ehemaligen Metzger bietet einen sehr informativen Einblick in die realen Abläufe auf Schlachthöfen:

Quellen:


  1. Corona-Ausbruch: Welche Rolle spielen Schlachthöfe? Quarks; 06.2020 ↩︎

  2. Ohne Werkverträge: Neue Zeiten für die Fleischwirtschaft. DW; 20.05.2020 ↩︎

  3. Wandert die Fleischindustrie ab? Tagesschau; 21.05.2020 ↩︎