Welche Bedeutung hat das Hantavirus in Deutschland?

Das Hantavirus ist eines der Viren, die in Deutschland hauptsächlich von Nagetieren wie Mäusen und Ratten übertragen werden. Insbesondere die Rötelmaus ist dafür bekannt, das Hantavirus zu übertragen. In sogenannten Mastjahren tragen Bäume wie Buchen und Eichen besonders viele Früchte. Auslöser für diese Mastjahre sind warme Sommer. Der Rötelmaus dienen Bucheckern als Hauptnahrungsquelle. Sind sie gut genährt, vermehren sie sich im Folgejahr besonders gut. Je mehr Mäuse es gibt, um so stärker ist auch das Hantavirus unter ihnen verbreitet. Die Übertragung des Virus auf den Menschen geschieht nicht nur im direkten Kontakt, sondern auch über Kot und über Staub, der mit Ausscheidungen infizierter Mäuse kontaminiert ist. In einem Interview mit dem MDR[1] erklärte Mirko Faber (Arzt und Epidemiologe am Robert Koch Institut):

"Ganz häufig berichten Patienten, dass sie im Frühjahr in ihren Gartenschuppen gegangen sind und dass sich da eine Rötelmaus eingenistet hat. Dann machen sie das Nistmaterial großzügig mit dem Handfeger weg, wirbeln dabei ganz viel Staub auf und atmen so das Virus mit dem Staub ein."

Um einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und vermehrtem Auftreten von Hantavirus-Infektionen eindeutig zu belegen, ist der untersuchte Zeitraum noch zu kurz, für aussagekräftige Modelle fehlen wichtige Daten. Dennoch halten die meisten Fachleute einen Zusammenhang für wahrscheinlich. Arbeitsgruppen aus verschiedenen europäischen Ländern vermuten, dass Infektionen mit Hantaviren in Zukunft zunehmen. Schon seit der Jahrtausendwende scheint sich dieser Trend abzuzeichnen.[2]

Hantaviren verursachen grippeähnliche Sypmtome und können unter anderem hämorrhagisches Fieber (Fieber, Blutungen und gastrointestinale Symptome) und Nierenversagen auslösen. In Deutschland ist vor allem der Virustyp Puumalavirus (PUUV) verbreitet und Auslöser der meisten Hantavirus-Erkrankungen. Es führt in der Regel zu weniger schweren Krankheitsverläufen.[3] Todesfälle sind bei diesem Virustyp selten, allerdings brauchen viele Patienten mehrere Wochen oder sogar Monate, bis sie wieder fit sind.[4] Neben dem Puumalavirus, das vor allem im Westen und Süden Deutschlands vorkommt, ist im östlichen und nördlichen Teil Deutschlands das Dobrava-Belgrad-Virus verbreitet. Die dort vorkommende Brandmaus dient dieser Variante des Hantavirus als Reservoirwirt.[5]

Hantavirus-Erkrankungen sind seit 2001 in Deutschland meldepflichtig.[6] Im Jahr 2012 gehörten durch das Hantavirus ausgelöste Erkrankungen, mit über 2.800 gemeldeten Fällen, in Deutschland zu den häufigsten meldepflichtigen virusbedingten Infektionskrankheiten.[7]

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Quellen:


  1. Vorsicht Rötelmaus: 2019 wieder mehr Fälle von Hantavirus. MDR Wissen; 06.2019 (mdr.de) ↩︎

  2. Warum gibt es immer mehr Hantainfektionen? Lars Fischer; 2017 (Spektrum) ↩︎

  3. Hantavirus-Erkrankung. Robert Koch Institut (rki.de) ↩︎

  4. Vorsicht Rötelmaus: 2019 wieder mehr Fälle von Hantavirus. MDR Wissen; 06.2019 (mdr.de) ↩︎

  5. Hantavirus-Erkrankung - RKI-Ratgeber
    (Robert Koch Institut)
    ↩︎

  6. Infektion durch asiatische Virusart in Deutschland nachgewiesen. Charité; 12.11.2020 (charite.de) ↩︎

  7. Hantavirus. DocCheck Flexikon ↩︎