Was passiert mit den Landwirten? Wovon sollen sie leben?
Entsprechend unserem Selbstverständnis ist es uns für eine nachhaltige Zukunft wichtig, die tierhaltenden Betriebe mitzunehmen. Es gibt derzeit schon in verschiedenen Ländern dieser Welt Organisationen, die Landwirte dabei unterstützen, ihre Betriebe auf Pflanzenproduktion umzustellen. In der Schweiz unterstützt Hof Narr andere Bauern beim Finden neuer zukunftstauglicher Wege. In den USA gibt es das Rancher Advocacy Program, das unter anderem Geflügelfarmen in Pilzzuchtbetriebe umwandelt und aus Tierhaltungen reine Ackerbaubetriebe oder auch Gnadenhöfe (Lebenshöfe) macht. Das britische Projekt Refarm’d bietet interessierten Milchbetrieben Unterstützung beim Umbau, auch auf Deutsch, an.
Alle diese Programme werden von Menschen geführt, die selbst professionelle Erfahrung in der Landwirtschaft haben. Allen ist gemeinsam, dass sie sehen, dass es besonders Familienbetrieben finanziell eher schlecht geht. Sie wollen einen Ausweg bieten.
Ergänzung, Januar 2021: Seit kurzem gibt es für Landwirtschaftliche Betriebe die aus der Nutztierhaltung aussteigen möchten, auch Unterstützung direkt aus Deutschland. "BeVeLa" sucht gemeinsam mit dem Betrieb nach einem neuen Weg, hinter dem der Landwirt zu hundertprozent steht. Ist dieser Weg der Ackerbau, wird, sofern umsetzbar und vom Landwirt mitgetragen, die biovegane Landwirtschaft angestrebt. BeVeLa arbeitet unter anderem mit Hof Narr, Refarm'd und dem Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e.V zusammen. Im November 2021 haben wir Timo Geuß von BeVeLa zu dem Thema interviewt.
Einige Tiere, die heute schon auf Höfen leben, können zum Teil ihren Lebensabend auf einem Lebenshof verbringen. Wie so etwas aussehen kann, beschreibt der Film “73 Cows” (Englisch, 15 Minuten):
Ackerbau ganz ohne Tiere und deren Mist - funktioniert das?
In Deutschland gibt es als Teil des International Biocyclic Vegan Network das Netzwerk "Förderkreis Biozyklisch-veganer Anbau"[1], das Ackerbau ohne Tierzucht betreibt. Dabei werden Nährstoffkreisläufe nicht mit Gülle und Mist, sondern durch die Rückführung von Ernterückständen und den Anbau von Hülsenfrüchten, den Einsatz von Kompost und das Mulchen von Gras auf Grünlandstandorten geschlossen, wie auch der studierte Ökolandwirt Daniel Hausmann in einem Interview mit ProVeg erklärte.[2] 2018 wurde der biozyklisch-vegane Anbau durch die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) als international gültiger Biostandard anerkannt.[3] Wie im verlinkten Artikel zu lesen, wird in Griechenland Pflanzenanbau und Tierhaltung traditionell getrennt betrieben und so arbeiteten dort bereits Anfang 2018 achtzig kleinbäuerliche Betriebe nach diesen Richtlinien. Schon heute ist es möglich, zum Beispiel Zitrusfrüchte aus solchem Anbau aus Griechenland und Zypern zu beziehen.[4]
Inwieweit kann die Umstellung auf einen Lebenshof die Gefahr von Ausbrüchen zoonotischer Erkrankungen verringern?
Als Lebenshof eignen sich nur kleine bis mittlere Betriebe, in der Regel Familienbetriebe, mit einer überschaubaren Anzahl an Tieren. Die Tiere auf Lebenshöfen werden so artgerecht wie möglich gehalten, wodurch sich die Gefahren der Ausbreitung von Infektionskrankheiten und der Mutation von Erregern verringert. Des Weiteren fällt die Gefahr der Ausbreitung und Vermischung von Erregern durch lange Tiertransporte und Märkte weg. Die Tiere werden nicht mehr “genutzt”, womit Ansteckungsgefahren bei Schlachtung, Verarbeitung und durch den Konsum tierischer Produkte ausbleiben. Da auf Lebenshöfen keine Zucht betrieben wird, reduziert sich insgesamt mittel- bis langfristig auch die Anzahl der Tiere.
Weiterführende Links:
Unterstützung bei der Umstellung (im deutschsprachigen Raum):
- Hof Narr: Ein Lebenshof in der Schweiz.
- Landwirten, auch aus Deutschland, wird kostenlose Unterstützung und Begleitung bei der Umstellung angeboten. (Kontakt)
- Auf Hof Narr werden biologische Lebensmittel angebaut und es gibt vielfältige Angobote für Interessierte zum Austausch und Lernen.
- Refarm’d: Hier geht's direkt zur Webseite für interessierte (Milch-)Bauern.
- BeVeLa — Begleitung zur Veganen Landwirtschaft:
- Kostenlose Beratung und Begeleitung beim Ausstieg aus der Nutztierhaltung; in Deutschland. (Kontakt)
Beispiele für Lebenshöfe:
- Hof Butenland: Kuhaltersheim (Deutschland - Den Kinofilm "Butenland" gibt es mittlerweile auch auf DVD und als Stream und Download.)
- Das Projekt "Lebenslänglich" (Österreich - Kontaktaufnahme durch interessierte Landwirte ausdrücklich erwünscht.)
- Das "Land der Tiere" (Deutschland, Tierschutzzentrum mit Bildungsangebot und verschiedenen Angeboten für interessierte Menschen.)
Biozyklisch-veganer Anbau:
- Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau
- Hier finden sich Beispiele für Höfe, die nach den Biozyklisch-Veganen Richtlinien arbeiten, sowie für Handelspartner und Netzwerkorganisationen.
Unterstützung bei der Umstellung, in den USA: