Wie verläuft eine COVID-19-Erkrankung?

Der eine, charakteristische Krankheitsverlauf wurde bei COVID-19 nicht beobachtet. Regelmäßig kommen allerdings trockener Husten, Fieber, Schnupfen, Verlust des Geruchs-/Geschmackssinns, Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeine Schwäche vor.[1]

Nach einer Infektion dauert es durchschnittlich fünf Tage, bis Erkrankungssymptome auftreten, in manchen Fällen aber auch bis zu vierzehn Tage. Bei einem sogenannten asymptomatischen Verlauf werden gar keine Symptome beobachtet, die betreffende Person ist allerdings trotzdem ansteckend für andere Menschen. Um die 80 % der COVID-19-Erkrankungen verlaufen mild oder ganz ohne Symptome.[2]

Das Virus befällt zunächst Zellen in den Atemwegen und wandelt sie in Virenproduktionseinheiten um. Im Anschluss an die eigentliche Infektion verlagert sich das Virus oft tiefer in die Lunge und vermehrt sich dort. Bei schweren Verläufen der Krankheit wird die Lunge nachhaltig stark geschädigt, auf MRT-Aufnahmen ist dies als milchige Trübung zu sehen. Wird eine Beatmung notwendig, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit bei dieser Behandlung unter 50 %.[3] In einer dritten Phase kommt es oft zu einer Überreaktion des Immunsystems und damit zu Entzündungen diverser Körperregionen. Dadurch werden über die Lunge hinaus das Herz, die Blutgefäße, das Nervensystem und Gehirn sowie andere Organe wie die Nieren und die Leber [4] angegriffen. Auch Magen-Darm-Beschwerden können auftreten, entsprechend wurde das Virus in einigen Fällen in Stuhlproben gefunden.[5]

Nach einer offiziell festgestellten Genesung können selbst bei milden Verläufen Langzeitschäden zurück bleiben. Konkret sind dies Atemnot schon bei leichter Belastung, aber auch Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lungenembolien oder Beinvenenthrombosen. Das heißt, dass das Herz, die Lunge und das Gehirn auch langfristig beeinträchtigt bleiben können, wenn die eigentliche Krankheit offiziell abgeklungen ist.[6]

Dass eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung uns für die Zukunft immun macht, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht garantiert: Es wurde inzwischen schon von mehreren Personen berichtet, die sich nachweislich ein zweites Mal mit SARS-CoV2 infiziert haben [7] Bei dem ersten Patienten aus dieser Gruppe verlief die zweite Infektion milder. Leider war dies bei zwei anderen Patienten umgekehrt. Das heißt, dass ihr Immunsystem durch die erste Infektion nicht genug gelernt hatte, um sich beim zweiten Mal besser zu schützen [8]. Derzeit ist die Forschung gerade erst dabei, Daten zur Dauer der Immunität zu sammeln und bei manchen Personen waren nach einem milden Verlauf nach wenigen Wochen keine Antikörper mehr im Blut nachweisbar [9].

Pandemien werden in der Regel durch neuartige Erkrankungen ausgelöst. Bis solch eine Erkrankung ausreichend erforscht und Behandlungen oder gar Impfstoffe entwickelt und erprobt sind, vergeht im Zweifel für etliche Menschen zu viel Zeit. Um möglichst viele Menschenleben zu retten, sind Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und Hygienemaßnahmen sehr wirksam [10] [11] [12]. Diese und weitere möglicherweise notwendigen Eingriffe in das gesellschaftliche Leben können allerdings in anderen Bereichen wiederum schwerwiegende Folgen haben.

Fazit: Der Anteil der schweren Verläufe an den Infizierten ist gering. Allerdings sind bei ihnen fast sämtliche Bereiche des menschlichen Körpers von den Schäden betroffen. Auch milde Verläufe können schwere Langzeitfolgen mit sich bringen können und eine durchgemachte Erkrankung garantiert keine Immunität. Zukünftigen Pandemien entgegenzuwirken ist aus unserer Sicht aussichtsreicher als die Hoffnung auf eine Herdenimmunität.

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  1. Krankheitsverlauf und Immunität. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; 30.08.2020 ↩︎

  2. Corona-Verlauf: Infiziert, erkrankt, schwer erkrankt? Eva Tenzer, Carolin Collin; 07.08.2020 (Apothekenumschau) ↩︎

  3. Etwa ein Fünftel der stationär behandelten Covid-19-Patienten ist verstorben. AOK; 2020 ↩︎

  4. Wie das Coronavirus unseren ganzen Körper angreift. Alexander Freund; 28.07.2020 (DW) ↩︎

  5. Coronavirus-Infektion: Was geschieht im Körper? Übersetzt aus dem Original von Amy McKeever; 18.02.2020 (National Geographic) ↩︎

  6. Mediziner sind wegen möglicher Corona-Spätfolgen alarmiert. Deutsche Lungenstiftung e.V.; 31.07.2020 ↩︎

  7. Was lässt sich von den Coronavirus-Reinfektionen lernen? Heidi Ledford; 20.09.2020 (Spektrum der Wissenschaft) ↩︎

  8. Was man bisher zu Reinfektionen und Immunität gegen das Coronavirus weiß. 11.10.2020 (Deutschlandfunk) ↩︎

  9. Corona: Sind wir nach einer Infektion immun? Mathias Tertilt; 26.08.2020 (Quarks.de) ↩︎

  10. Corona: Maßnahmen waren nicht umsonst. Nadja Podbregar; 18.05.2020 (wissenschaft.de) ↩︎

  11. Corona: Wie wirksam waren die einzelnen Maßnahmen? Christiane Fux; 10.06.2020 (netdoktor.de) ↩︎

  12. Corona-Hygiene: Lehren für die Zukunft. Eva Tenzer; 27.07.2020 (apotheken-umschau.de) ↩︎