Wie kann ich meine direkten Abgeordneten anschreiben?

Wie kann ich meine direkten Abgeordneten anschreiben?

Die Namen und Adressen deiner Abgeordneten findest du auf https://www.bundestag.de/abgeordnete. Hier macht ein handgeschriebener Brief noch ein bisschen mehr Eindruck als eine Email. Höflichkeit ist außerdem auf jeden Fall überzeugender als Vorwürfe und der volle Terminkalender unserer Abgeordneten freut sich bestimmt, wenn du dich kurz fasst.

Neben den direkten Abgeordneten ist es auch sinnvoll, den Ernährungsminister Cem Özdemir anzuschreiben.

Auch auf Landtagsebene und in deiner Kommune kannst du Menschen mit politischem Einfluss per Brief erreichen. Dazu suchst Du einfach nach "Landtag [mein Bundesland] [mein Wahlkreis]" oder nach der Webseite deiner Heimatgemeinde.

Und so könnte ein Anschreiben aussehen, aktuell zum Weltvegantag:


Deine Adresse und Kontaktdaten

An

MdB (Vorname Nachname)

Deutscher Bundestag

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Bitte setzen Sie sich für die Vermeidung künftiger Zoonosen ein!

(Ort), den (Datum)

Sehr geehrte/r (Name),

wie Sie vielleicht wissen, war am 1.11 der internationale Weltvegantag. Dieser Tag zielt vor allem auf Aufklärung darüber, dass jeder und jede Einzelne sehr einfach einen Beitrag zum Tier- und Umweltschutz leisten kann. Deswegen wende ich mich an Sie als Abgeordnete/nmeines Wahlkreises (Wahlkreis), weil ich hoffe, dass Sie daran interessiert sind, dass die Bevölkerung gut und möglichst umfassend informiert wird.

Je weniger Tiere wir für den menschlichen Konsum halten, umso besser für Umwelt, Klima und Tierschutz. Was aber immer noch nicht ausreichend im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist: Dadurch sinkt auch das Risiko, dass weitere zoonotische Infektionskrankheiten ausbrechen. Denn die Tiere in den Ställen können sich nicht an die AHA-Regeln halten.

Das Dokument „Zoonosen und Tierhaltung“ (ausgearbeitet vom Wissenschaftlichen Dienst für den Bundestag) nennt die industrielle Tierhaltung als eine potentielle Quelle zoonotischer Erreger (z.B. Vogelgrippe, Schweinegrippe, Salmonellen, antibiotikaresistente Bakterien).

Durch den Futteranbau dringen wir immer weiter in den Lebensraum von Wildtieren ein. Das ist ein weiterer möglicher Weg, auf dem neue Erreger übertragen werden können (wie z.B. Ebola und Nipah).

Außerdem ist die Tierhaltung ein nicht unwesentlicher Treiber der Klimaerwärmung. Steigende globale Temperaturen führen unter anderem dazu, dass Insekten, die Zoonosen übertragen können, sich in neue Regionen ausbreiten  (z.B. Zika, West-Nil-Fieber oder FSME).

Selbst eine extrem effektive Hygienepraxis könnte nichts am Futterbedarf und der Wirkung der entstehenden Treibhausgase ändern.

Die WHO sieht eine globale Grippepandemie, resistente Erreger und weitere gefährliche Zoonosen unter den zehn größten Bedrohungen der Menschheit. Der Bevölkerung gegenüber werden daran gemessen diese Zusammenhänge bei weitem nicht deutlich genug diskutiert.

Das finde ich persönlich sehr besorgniserregend. Die aktuelle Pandemie haben wir alle als sehr belastend empfunden und ich möchte nicht so bald den Ausbruch einer weiteren Infektionskrankheit miterleben.

Sehen Sie Möglichkeiten, die Öffentlichkeit besserüber die Zoonoserisiken der Tierhaltung aufzuklären? Sehen Sie Wege, wie Sie Einfluss nehmen können auf unser aktuell vorherrschendes, nicht nachhaltiges Ernährungssystem? Wie werden Sie sich für die zukünftige Gesundheit der Bevölkerung und ihre Sicherheit vor neuen Pandemien einsetzen?

Vielen Dank für Ihren Einsatz und alles Gute!

Freundliche Grüße

(Unterschrift)


Vor Ort könnt ihr auch an Bürgersprechstunden teilnehmen. Wo und wann die stattfinden, könnt ihr in eurer jeweiligen Gemeinde erfragen. Es ist gut möglich, dass sich die Menschen in der Politik vor Ort über euren interessierten Einsatz und eure Fragen freuen werden.