Welche Erkrankungen werden durch Haustiere übertragen?

Haustiere könnnen Viren, Bakterien, Pilze, Prionen und Parasiten auf den Menschen übertragen. Darüber hinaus können sie sogenannte Vektoren von gefährlichen Erregern in die Nähe der Menschen bringen. Solche Vektoren sind z. B. Flöhe, Zecken und Mücken.[1] Haustiere gelten als Quelle für mehr als 70 Infektionskrankheiten des Menschen. Der Kontakt mit bisher isoliert lebenden Arten hat in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen, unter anderem durch den Handel mit exotischen Haustieren. Virale Erkrankungen haben das Potenzial, Epidemien und Pandemien auszulösen.

Welche Viruserkrankungen können durch Haustiere auf Menschen übertragen werden?

Die folgende Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Frettchen, Igel und Gleitbeutler: Influenzaviren
  • Flug- / Streifenhörnchen: Bornavirus
  • Nagetiere: Hantaviren (z. B. Puumala- und Dobrava-Belgrad-Viren, Soulvirus), LCM-Virus (Lymphozytäre Choriomeningitis)
  • Präriehunde, Ratten u. a. Nagetiere: Affen- und Kuhpocken
  • Ziervögel: Aviäre Influenza (Vogelgrippe), Newcastle Disease Virus, Usutu Virus, West Nil Virus, evtl. Poxvirus (Pockenvirus)
  • Amphibien und Reptilien: Flaviviren, z. B. West Nil Virus (Übertragung vermutlich über Mücken)
  • Katzen: Kuhpocken, Lyssaviren, Vogelgrippe (H1N1, H1N5 - Übertragung auf Menschen bisher nicht nachgewiesen)
  • Hunde: Lyssaviren

Zu den Lyssaviren gehört das Tollwut auslösende Rabiesvirus. In Deutschland kommt die klassische Tollwut quasi nicht mehr vor: die Fuchstollwut wurde durch Impfprogramme weitgehend zurückgedrängt. Es gibt allerdings noch Fälle bei Fledermäusen. Gefahr der Ansteckung besteht durch Tierimporte (Hunde und Katzen) aus dem Ausland und Urlaubsreisen mit dem Hund. Mehr als 99% der Tollwutfälle werden durch Hunde übertragen.

Durch die Verfütterung nicht durcherhitzter eiweißreicher Futtermittel tierischer Herkunft - z. B. rohes Fleisch - an Hunde und Katzen, können Infektionserreger in den Haushalt eingeschleppt werden. Dazu gehören:

  • Viren (Adeno-, REO-, Rota- und Corona-Viren)
  • Bakterien (Salmonellen, E. coli, Campylobakter, Listerien)
  • Parasiten (Toxoplasmen)

Diese Erreger können Tiere und Menschen infizieren.[2]

Quellen:


  1. Zoonosen durch Haustiere - Freunde mit Risiken. Dr. Nicole Schuster; 11.2018 (Pharmazeutische Zeitung) ↩︎

  2. Gefährdung durch Zooanthroponosen bei der Haltung von Heimtieren
    und Maßnahmen der Prophylaxe. Sabine Kinder (Inaugural-Dissertation zur Erlangung Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München); 2017 (PDF)
    ↩︎